Athens, GA

von einbecker

Meine erste gekaufte CD stammt ebenso von dieser Band wie, 15 Jahre später, meine erste Schallplatte. R.E.M. hat mich schon immer fasziniert, ohne dass ich sagen könnte, wann genau der Anfang war. Jedenfalls war meine erste CD nicht »Automatic for the People« oder »Out of Time«, sondern »Document«. Sie sind eine der beiden Bands, deren komplette Diskografie (jedoch nicht alle Best Ofs) ich besitze. Über wen kann man also besser eine Top-5-Liste verfassen? Gut, wahrscheinlich über eine Band, deren Répertoire nur fünf top-5-würdige Titel enthält. Aber das wäre ja zu einfach… Also los:

  • 5. »Leaving New York« (Around the Sun, 2004)

    Schon auf Platz fünf zeigt sich ein typischer R.E.M.-Song: Die Stimme, nicht die beste, aber sicher eine der charismatischten im Geschäft, trägt das ganze Lied. Leichte Drums, leichte Gitarre, ein paar Arrangements im Hintergrund, sowie die zweite Stimme von Mike Mills, aber alles eher schmückendes Beiwerk. R.E.M. lebt von großartigem Songwriting und Charisma, nicht von ausgetüftelten Frickeleien.

  • 4. »Sitting Still« (Murmur, 1983)

    Ein Vertreter der typischen College-Rock-Richtung der frühen Alben. Auch hier gilt: Alles andere außer der Stimme klingt ersetzbar, aber erst das Zusammenspiel in dieser Art macht diesen Klang so trocken und gut. »Setting trap for love, making a waste a time, sitting still.« und »I’m the sign and you can read.« — so fühlt sich das manchmal an, leider.

  • 3. »Nightswimming« (Automatic for the People, 1992)

    Da ist sie, die Gänsehaut. Unbeschreiblich schön, aber ich versuch es trotzdem: Die Einfachheit von Melodie (wunderschönes Klavier) und Stimme, die über das singt, was man unbedingt mal getan haben sollte (Nachts baden), und hintergründig über den Verlust durch Alltägliches (»These things, they go away, replaced by everyday.«). Und was hat man nicht alles getan zu diesem Lied, von Küssen bis Weinen war alles dabei.

  • 2. »It’s the End Of the World As We Know It (and I Feel Fine)«
    (Document, 1987)

    Am Ende jeden R.E.M.-Konzertes steht dieses Brett von einem Song. Lange bevor Eminem irgendwelche Textstücke zu »Rap« zusammensetzen konnte, singt Michael Stipe in einer Geschwindigkeit, die jeden Möchtegern-Aggroer vor Neid erblassen lässt. Ein wunderschönes Lied über Neuanfänge, verdammt gut tanzbar in der Indie-Disko ihres Vertrauens.

  • 1. »Strange Currencies« (Monster, 1994)

    Aus der völlig unterschätzen Post-Automatic…-Era mein absoluter Lieblingstrack. Wie bei allen großen Liedern ist es nicht irgendein Moment (ja, da gibts einige) oder irgendwelche persönlichen Bindungen (Bingo!), sondern vor allem der Song, der einen so rührt, das man vor Freude weinen möchte. Und auch hier: Die Stimmung, die beschrieben wird, kennt man aus der Sendung called Real Life.

Ach ja, Bonus Track ist diesmal »Bad Day« von der zweiten Best Of. Steht in bester Tradition von unserer Nummer zwei.


Weitere Musikalische Top-Listen findet ihr in der Kategorie rock’n’roll star.

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5 Kommentare

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  • Hr. Niemeyer am 23.06.2005  #1

    Ich bin kein R.E.M.-Experte. Bitte erlaube mir die Frage, wieso “Losing my Religion” nicht platziert ist?

  • einbecker am 23.06.2005  #2

    Hm. Gute Frage. Wenn ich mir die Liste jetzt nochmal angucke, dann ist mir dabei etwas passiert, was wohl typisch für große Fans ist: Sie suchen sich die hintersten Lieder raus und begeistern sich dafür. Gut, Nightswimming kennt wohl jeder, und It’s the End… ist eines der größeren von Document. Nichts desto trotz gabs von der Automatic häufiger gespielte (Everybody Hurts, Man on the Moon). Und die Document hatte mit The One I Love und Finest Worksong auch andere, die ähnlich bekannt waren. Also, nach reiflich drumherumgerede (und überlegen!) komme ich zu folgendem Schluss:

    1) Fans haben vielleicht andere Lieblingssongs von Bands als Normal-Hörer
    2) Fans wollen diese versteckten Perlen auch an die Massen bringen

    So ergab sich dann wohl die Mischung, die ich oben gegeben habe — ich deutete ja schon an, dass die Auswahl bei sowas ja eh schwer ist (grade als Fan).

    Was natürlich nicht heißt, dass ich Losing my Religion, Everybody Hurts, Orange Crush, Bittersweet Me, Daysleeper oder Imitation Of Life nicht mögen würde. Im Gegensatz: Große Songs. Und sie haben diese Band zu Massen transportiert, was mit meiner Zusammenstellung wohl nicht möglich gewesen wäre. Nichts destro trotz sind das hier — für mich — die besseren Songs.

  • Schür am 23.06.2005  #3

    The Great Beyond! Du hast the Great Beyond vergessen! Wo kann ich meine Mitgliedschaft in diesem Blog schnellstmöglich beenden? ;-)

  • einbecker am 23.06.2005  #4

    Nee, mein lieber, wir brauchen doch nen Grafiker an Bord. Und ich hab schon ‘ne Ausrede parat: Nie auf nem regulären Studioalbum erschienen. Natürlich, großartiger Film, großartiger Soundtrack (Man On The Moon). Und in Köln, damals, neben dem Dom, hat mir das Lied auch gut gefallen. Aber… Nun ja, Du weißt ja: Man kann es nicht jedem recht machen. ;-)

  • Schür am 24.06.2005  #5

    Gut abgewehrt.. lasse ich gelten ;-)

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