Bunte Republik
Freitag bis Sonntag war es wieder so weit: Bunte Republik Neustadt. Dresdens Vorzeige-Alternativ-Viertel putzte sich raus, stellte Tische auf die Straße und Bretter auf Bierkisten, damit die Musiker ihre Zuschauer besser besingen können. Planschbecken wurden gefüllt, Karaoke gesungen und hier und da wohl auch ein Bier getrunken. Das ganze mit 100000 Leuten, die über das Wochenende hier waren. Hier also meine ganz persönliche Liste der fünf besten Erlebnisse des letzten Wochenendes:
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5. Flaschenverbot
Damit sich irgendwelche Deppen nicht gegenseitig die Schädel einschlagen, war es das ganze Wochenende nicht erlaubt, Glasflaschen in der Hand zu halten. Freitag, 17:00 Uhr, Tobias L. bewegt sich zu Freunden, um sich ein wenig auf das Fest einzustimmen. Mit dabei: 2 Flaschen Bier (ja, aus Glas). Natürlich wurde ich
freundlichvon einem der Herren in grün (und davon gab es einige, später auch gerne mit Lukes Vater verwechselt) auf eine Polizeiverordnung hingewiesen, die mir das Tragen von Bierflaschen im Gültigkeitsbereich eben dieser untersagt. Meine Entgegnung, dass ich nicht beabsichtige, damit den besagten Gültigkeitsbereich zu betreten, konnte er nur müde lächelnd mit einem »dann noch einen schönen Tag« kontern. -
4. Spiel- und Talstraße
Diesmal etwas abgerutscht ist die Siedlung Talstraße, die sonst immer mit Großspielgerät für die kleinen Neustädter glänzt: Menschliche Kegelspiele am Seil oder ein Karussel aus Einkaufswagen. Es war nicht viel los dieses Jahr (und ich baue auf das nächste!), allerdings hat sie sich den vierten Platz locker mit den Biervorräten von Freunden geholt. Denn der Bierpreis (1,5 bis 2,2 €) war dieses Jahr so gestiegen, dass man doch des öfteren auf privates Vergnügen wechselte (oder die Staropramen-Dose meines Vertrauens für die gute Ein-Euro-Münze).
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3. Punk ain’t dead
Hier in Dresden wird, anders als in bestimmten Westdeutschen Großstädten, Punk noch großgeschrieben. Auch wenn Text (»Sex mit einem Schlagzeuger«) und Musik (yes, Punk-Geschrammel at its best) uns doch etwas belustigten, war es doch wirklich Punk: Scheiß aufs Alter (von 13 bis 55 war alles Vertreten), scheiß auf den Tanzstil (natürlich: Pogo! Und die Band, allerdings (Safer-Sex?) ohne Schlagzeuger, immer mittendrin). Alles egal, außer das hier und jetzt — und das war dann doch wieder sehr schön. Und wo wir gerade bei Musik sind:
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2. Robert And The Roboters
Die Dresdener Urgesteine, hier ja schon in der Rubrik Best Of Surf vertreten, haben wieder die Groove Station (bzw. deren Außengelände) gerockt. Sonntag nachmittag, Band und Publikum mit Katerstimmung, die wahlweise mit Apfelschorle, Afri-Cola oder Flens vertrieben wird. Halt, nein: die wurden dann ganz schnell als Dehydrationsgegenmittel gegen das Tanzschwitzen eingesetzt. Den Kater vertrieben hat die gute Musik und Roberts großartige Art, ihre Auftritte zu moderieren.
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1. 11 Uhr, die Neustadt schläft
An anderen Tagen im Jahr ist die Neustadt vielleicht um 4 so leer wie Sonntag um 11. Ich gehe durch die Stadt, um die Auftrittszeit von Nummer zwei herauszufinden. Und um zuzusehen, wie so langsam die Leute ihre Tische herausholen, auf die Straße stellen und mit Frühstücken anfangen. Das ein oder andere Opfer des Vorabends findet sich auch, wahlweise im Alaunpark in den Schlafsack gekuschelt oder aber noch über den Gehsteig schwankend. Und überall Kinder, die die Planschbecken und Spielplätze bevölkern. Und während ich da so lang gehe, denke ich mir: »BRN darf gerne das ganze Jahr gehen«. Und auch wenn ich auch weiß, dass dem nicht so ist, bin ich doch froh, hier zu wohnen. Denn anders, das ist die Neustadt auch so.
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3 Kommentare
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Schür am 21.06.2005 #1
Da mir deine Stadt bis auf den Dialekt auch ohne besondere Events schon sehr gut gefallen hat, kann ich mir umso besser vorstellen, wie großartig sie erst sein muss, wenn man dort
wohntlebt.stressi am 20.06.2006 #2
ja netter kleiner brn bericht, doch lass dir sagen, die neustadt hat auch nich nur so schöne seiten. klar is das zu nem fest wie der brn immer bischen anders, aber sonst… think about it.
einbecker (Autor) am 20.06.2006 #3
Hm. Ach naja — Jedes Viertel hat seine Schattenseiten. Obs nun Hundemist oder Typen sind, die auf einmal deine Stammkneipe bevöllkern, da gibts sicher immer was. Aber eigentlich, muss ich sagen, fühle ich mich hier schon rundum wohl.