Kaffee to go mit möglichst hippen Namen

von Schuer

  • 5. Double tall Latte

    Klingt pervers, ist jedoch ein einfacher Milchkaffee, der mit doppeltem statt einfachem Espresso gebaut wird. Damit hat man den hippen Latte Macchiato-Trinkern, die es nicht besser wissen, etwas voraus: Kaffee. Und darum geht’s hier schließlich.

  • 4. Espresso lungo con panna

    »Lungo« meint, dass man den Espresso mit etwas Wasser streckt. Nur so wird er in meinen Augen ernsthaft genießbar und bekommt den Anschein eines ausgewachsenen Getränks. Die Sahne (»con panna«), die oben drauf kommt, sollte nicht zu fest geschlagen sein, sonst bildet sie fiese Bröckchen, wenn man umrührt. Espresso »kippt« nach kurzer Zeit (10-20 Sekunden) um und wird bitter, deshalb muss man flink sein: der Grund, warum Italiener ihn direkt an der Theke trinken, während der typisch deutsche Genießer erst Zucker besorgt, sich dann nach dem besten Platz im Café umschaut und schließlich draußen auf der Terasse feststellt, dass man Espresso ganz bestimmt nur deshalb trinken sollte, um wach zu werden.

  • 3. Sumatra und Sulawesi

    Kaffeesorten aus Indonesien, die über einen vollen Körper verfügen. Das ist das schwere Gefühl, dass man auf der Zunge spürt, wenn man ihn im Mund hat. Hinzu kommt ein tiefer, erdiger Charakter mit nur geringem Säuregehalt. Säure ist das, was afrikanische Kaffees so widerlich macht, wenn sie einem in den Backen brennen. Lateinamerikanische Kaffees sind nett, aber Indonesische sollen für die Profis unter uns Lesern dieses werten Weblogs sein.

  • 2. Short Cappuccino, laktosefrei

    Um die Konsistenz des Schaums zu erhalten, trinkt man Cappuccino immer klein. Und im Gegensatz zum Großteil der Londoner Bevölkerung, der dazu Nonfat- oder Lowfat-Milch bestellen würde, entscheiden wir uns für die Laktosefreie (falls erhältlich), die gleich zwei Vorteile kombiniert: 1. enthält sie auch nur 1,5% Fett, und 2. entsteht durch den Prozess der Laktosespaltung als paradoxe Nebenwirkung (Laktose ist Milchzucker) eine natürliche Süße ganz ohne Zucker. Bah, ist das genial!

  • 1. Doubleshot Iced Shaken Espresso¬Æ

    Den gibt’s nur bei $CoffeeshopausSeattle: zwei Espressi mit einem Gemisch aus Milch und Sahne, eiskalt aus dem Shaker gelupft. Zurzeit leider nicht erhältlich, aber dennoch der offizielle Geheimtipp für den Sommer, falls man ihn dann (hoffentlich) wieder ins Programm nimmt. Half decaf (ein Espresso-Shot mit Koffein, einer ohne), so dass man sich pro Tag nicht auf eine Handvoll von den Drinks beschränken muss und Abstand davon nehmen kann, mitten in der Nacht psychedelische Musik oder Domian hören zu müssen, um müde zu werden. Unbedingt mit Caramel-Sirup bestellen, der den natürlichen Kaffeegeschmack betont.

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5 Kommentare

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  • einbecker am 14.04.2005  #1

    Hmm. Wenn ich Dich mal in Berlin besuchen komme, muss ich wohl meine Trinkgewohnheiten von Bier auf Kaffee umstellen, damit ich mir damit einen besseren Überblick verschaffen kann.

    Ich persönlich trinke das, was hierzulande als “Kaffee” verkauft wird nur, wenn ich arbeite (man ist ja Student, da kommt das selten vor). Ansonsten (immer, wenn ich zu Hause bin) gibt es Latte Macchiato. Da ich keine Dosiervorrichtung habe, die bei einem einfachen Espresso “Halt!” schreit besitze, nehme ich mal stark an, dass damit ein Double Tall Latte fabriziert wird. (Immerhin schaffe ich es auf Platz fünf!)

    Zubeitet mit zwei einfachen (remember: Student!) Hilfsmitteln: Dem Espresso-Kocher für den Herd und einem Hand-Milchaufschäumer. Letzterer manuell: den Schaum kann man, bei hoher Schlagfrequenz und genügend Ausdauer bis zu Bauschaum erhärten (Halbwertszeit: ~30 Minuten).

    Der Rest (also, Plätze vier bis eins) klingen nett und wollen unbedingt ausprobiert werden. N≈ç 2 und 1 im besonderen, zweiterer wegen der Laktosegeschichte (glaubt man wohl erst, wenn mans probiert hat) und ersteren, weil ja der Sommer anfängt.

    Mal wieder ein nettes Top-5-Thema übrigens, und (selbstverständlich) sehr schön geschrieben!

  • Schuer am 15.04.2005  #2

    Latte Macchiato hat – für mich – den entscheidenden Nachteil, dass er fast ausschließlich aus Milch besteht (wie der Name schon sagt »gefleckte Milch«) und nur ein Ristretto, ein »kurzer Espresso« hinzukommt (von oben auf die Milch, deshalb gefleckt). Als seinerzeit ein paar Leute hierzulande damit begonnen haben, es cool zu finden, sich dadurch, dass man ihn aus einem Glas trinkt, von der großen Masse der langweiligen Tassentrinker abzuheben, hat »der Matschato« sich schnell zum Synonym für Milchkaffee entwickelt, obwohl er das im klassischen Sinn nicht ist. Milchkaffee – der französische Café au lait, der italienische Caffè latte – wird ursprünglich und auch heute noch mit normalem Filterkaffee und heißer Milch + Schaum aufgesetzt. Selten mit Espresso (allenfalls der italienische), und schon gar nicht mit Ristretto. Dadurch kommt der Kaffee stärker zur Geltung und verschwimmt nicht so stark in der Milch wie beim Latte Macchiato. Letzterer hat übrigens noch den Vorteil, dass die Gläser so nett heiß werden. Weil man sie dann anfangs kaum anfassen kann, braucht man länger, um ihn zu trinken und muss nicht so oft nachbestellen, wenn man im Café nicht negativ auffallen will..

    Und ja, wenn du nach Berlin kommst, zeige ich dir die Plätze 2 und 1 :-)

  • lena am 16.04.2005  #3

    Also, das Karamel-Dings bzw. das Weisse-Schokolade-Dings waren auch aeusserst lecker! :o )

    Leider hab ich die Namen vergessen – ich weiss nur noch, dass sie hip klangen ;o) – aber Schuer wird mir da wohl mehr sagen koennen.

  • Schuer am 16.04.2005  #4

    Caramel Macchiato und White Chocolate Mocha. Alle eventuellen Schutzrechte bleiben beim Urheber :-)

  • hippen u. am 12.03.2008  #5

    tolle sache

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