le Tour: C’est fini.

von einbecker

Es ist vorbei, und nicht nur der Junimond. Es war ene teilweise Spannende Tour, die den gleichen, langweiligen, verdienten Sieger gehabt hat wie die letzten 6 Jahre. Hier das »Best Of« der Tour 2005:

  • 5. Team T-Mobile

    Definiere Ironie: Sie gewinnen tatsächlich die Mannschaftswertung. Dieser Hühnerhaufen, organisiert, um möglichst allen eine gleichwertige (und damit nicht vorhandene) Chance auf den Sieg zu geben, hatte je Etappe die bestplatzierten Fahrer. Und ein paar (3-4) Etappensiege sind ja auch rumgekommen. Hätte T-Mobile ein »System« (siehe 1.), dann könnte man doch mal sehen, was in den Beinen der Herren Radfahrer steckt. Man darf gespannt sein, was Olaf Ludwig sich einfallen lässt. Vielleicht ja Sturzhelme im Training und Sicherheitsabstand zwischen Mannschaftswagen und Trainingsfahrer. Und Bananen, damit der Ulrich nicht wieder Hunger hat.

  • 4. Streckenverlauf

    Wir wissen ja, dass die Franzosen dankenswerterweise unseren Jan lieber haben als den bösen Lance. Aber muss da gleich alles versucht werden, um den Sieger mal anders heißen zu lassen? Drei mickrige Bergankünfte. Ja, wir hatten nette Etappen und den Galibier, aber wo bitte sind L’Alpe d’Huez, der Tourmalet oder der Mont Ventoux? Und nur ein richtiges Zeitfahren. Yes, we want »Contra le monte« two times, am besten eins am Berg. Nun ja, wenigstens konnten die Sprinter im zweiten Teil nicht alle Löcher zufahren. Aber wir erwarten mehr nächstes Jahr!

  • 3. Mickael Rasmussen und Alexander Vinokourov

    Tragische Figuren: Beide nicht unbedingt als Aspiranten gestartet, zwischenzeitlich höher gehandelt, beide tief gestürzt (teilweise nicht nur symbolisch). Großartige Etappensiege haben sie geholt, jedoch sind sie jeweils an entscheidender Stelle eingebrochen.

  • 2. Ivan Basso und Jan Ullrich

    Ich lege mich mal wieder fest: Diese beiden Namen sind die einzigen, die nächstes Jahr die Tour gewinnen können. Keiner von unserem Dreier-Double. Vielleicht noch ein dritter, ein Armstrong von 1999, der einfach so auftaucht. Aber die beiden waren die einzigen, die mit dem großen, dem Big One, mithalten konnten, der eine eher gegen die Zeit, der andere eher am Berg. Es wird spannend nächstes Jahr!

  • 1. Lance Armstrong

    Das siebte Mal ganz oben bei der Tour, das dritte Mal bei uns (und darf damit nicht wiedergewählt werden). Ganz sicher nicht geliebt, ganz sicher nicht unumstritten. Ganz sicher auch der beste Radfahrer der letzten sieben Jahre, der die Tour so dominierte, dass Rennen um Platz zwei spannender waren. Auch wenn wir es hassten (und wir wussten es schon vorher), dass am ersten hohen Berg dieser Mann mit dem gelben Armband ankommt, seinen Stakkato-Tritt rausholte (und wir hassten auch dieses Wort) und an den anderen vorbeiflog, als sei dort gerade die Kaffee-Kranz-Truppe »90 & drüber« unterwegs, so wissen wir doch, dass es keinen gab, der die Siege mehr verdient hätte, denn er hat am härtesten dafür gearbeitet.

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6 Kommentare

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  • Schür am 26.07.2005  #1

    Hey, danke für die Zusammenfassung. Jetzt kann ich als Radlaie auch mal mitreden – nicht hier, sondern draußen – und mit Fakten protzen. “Im nächsten Jahr können quasi nur Basso oder Ullrich gewinnen!”, “Die Etappen waren ganz nett, aber hey, keine richtigen Bergstrecken dabei. Und kein echtes Zeitfahren.”, “T-Mobile ist ein Hühnerhaufen!” ;-)

  • einbecker am 26.07.2005  #2

    Ganz so einfach ist es nicht: Nur ein richtiges Zeitfahren. Und nur drei Bergankünfte oder 5 Bergetappen. Wir wollen schon korrekt bleiben, und dann funktioniert der Tour-Smalltalk sehr gut. ;-)

  • Schür am 26.07.2005  #3

    Okay, dann beginne ich meinen Smalltalk jetzt immer mit “T-Mobile ist ein Hühnerhaufen”, schiebe in der Mitte unbemerkt mein Detailswissen mit “es gab ja diesmal nur fünf Bergetappen und ein richtiges Zeitfahren” ein und ende mit der Wette um 50 EUR, dass im nächsten Jahr nur Basso oder Ullrich gewinnen können.

    Ach, und “Lance ist mal echt unsympathisch”.

  • einbecker am 26.07.2005  #4

    Sehr lernfähig, der Herr Schürjohann. Traumhaft. Ganz vielleicht bin ich übrigens Freitag auch in Berlin. Aber mal gucken, was die Zeit so bringen wird.

  • joerg am 26.07.2005  #5

    Den letzten Satz mit Armstrong unterschreib ich voll.

    Für mich ist Hans-Michael Holcer noch besonders erwähnenswert. Der Norbert Haug des Radsports, würd ich mal sagen. Gestern erst wieder ein gutes Gespräch mit dem im Dritten gesehen, wo er auf die Frage, was Jan Ullrich “falsch” macht aus dem Hut alle Titel, 2. und 3. Plätze von dem aufgezählt hat. Das hatte gesessen.
    (Ach, eigentlich müsste man noch viel mehr aufzählen: wie Georg Totschnig nach seinem Sieg am Boden lag und heulte. Die unglaubliche Pannenserie von Rasmussen …)

  • einbecker am 27.07.2005  #6

    Ja. Fabian Wegmanns Ritt nach Deutschland, Jens Voigt in Gelb und dann die Überschreitung des Zeitlimits, Tom Boonens Sprintsiege. War schon wieder großartig, dies Jahr, und man freut sich schon auf le tour 2006. Obwohl — da ist WM ;-)

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